In unserer Zeit ist das Jesusgebet ist der beste Weg zur Erlösung

„Als Jesus von dort wegging, folgten ihm zwei Blinde und riefen: Erbarme dich unser, Jesus, Sohn Davids!“ (Matth. 9,27).
Die Blinden riefen den Namen Christi an und konnten sehen. Wir hören die Geschichte davon in der Lesung aus dem Sonntagsevangelium. Das Anrufen des Namens Christi wurde zu einer der wirksamsten Praktiken der Rettung. Sein Wesen ist sehr einfach, was auch sein Hauptvorteil ausmacht.
Wenn wir auf unser geistliches Leben achten, werden wir leicht erkennen, dass unser Hauptfeind unsere Gedanken sind. Genauer gesagt, der Verstand, der von Gedanken besessen ist und uns zwingt, dort zu leben, wo er allein will.
Der moderne Mensch ist wie ein Hundefreund geworden, der nicht den Hund spazieren führt, sondern von Hund herumgezogen wird. Wohin auch immer sein neugieriger Blick sich richtet – auf den Mülleimer, den es interessant zu beschnuppern gilt, oder auf die Katze, die es zu jagen gilt – dorthin wird er auch den Besitzer mitnehmen. Nachrichten, Unterhaltung, Ereignisse, ob nahe oder ferne: Alles wird zu unserem Interessensgebiet. Im Kopf wohnt alles, nur nicht Gott.
Das geschieht, weil der Verstand seine ursprüngliche Heimat, das geistlliche Herz, verlassen hat und ziellos durch die Welt irrt.
Über die Eitelkeit als größte Gefahr für die Erlösung hat Christus mehrmals gesprochen. Doch der Mensch verlor nach dem Sündenfall die Herrschaft über seinen Verstand und wurde von Gedanken beherrscht. Wie sich zeigt, denken wir nicht mit unserem Kopf, sondern er mit uns.
Daher müssen wir uns daran gewöhnen, den Verstand auf Gott zu richten; wenn nicht immer, dann zumindest so lange wie möglich. Es geht nicht nur darum, an Ihn zu denken, nicht nur, dass wir zustimmen, dass Er existiert, sondern bewusst in Seiner Energie zu sein. Dazu muss unser ganzes Bewusstsein auf das Gebet gerichtet sein. Aber wie kann man das erreichen?
Wenn wir lange Texte lesen, wird unser Verstand oft abgelenkt, da es sehr schwierig ist, die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten. Der wirksamste Weg ist ein kurzes Gebetswort, das das Augenmerk ständig auf die Worte des Gebets hält. Genau zu dieser rettenden Formel wurde das Jesusgebet.
Drei Vorteile dieses kurzen Gebets
Der erste Vorteil liegt in der Einfachheit, denn es besteht nur aus wenigen Wörtern.
Der zweite darin, dass dieses Gebet den Namen Gottes anruft. Über diesen Namen gabe es einst viele Diskussionen. Diejenigen, die glaubten, dass im Namen Gottes die unerschaffene Gnade des Herrn vorhanden ist, wurden von Menschen, die keine Gebetserfahrung hatten aber dafür mit Büchern vollgestopft waren, als Ketzer und Anbeter des Namen Gottes bezeichnet. Und das, obwohl viele Heilige, wie der hl. Johannes von Kronstadt, direkt darüber gesprochen haben, dass der Name Gottes Gott in seinen Energien ist. Das wissen alle erfahrenen Praktizierenden des Jesus-Gebets.
Der dritte Vorteil ist die sein Inhalt – die Buße. Durch das ständige Sprechen dieser Gebetsformel atmet der Mensch zunächst Gnade ein, zusammen mit dem süßesten Namen Christi in den Worten „Herr, Jesus Christus“, und atmet dann seine Sündhaftigkeit aus in den Worten „Erbarme dich meiner, des Sünders“.
Es gibt keine Hindernisse, dieses Gebet ständig zu sprechen. Ob sitzend oder liegend, unterwegs oder bei der Arbeit, laut oder leise, bei einem Spaziergang oder inmitten einer Menschenmenge, bei jedem Ein- und Ausatmen oder bei jedem Schritt – man kann es stets mit Aufmerksamkeit, Ehrfurcht und Reue sprechen. Der einzige Feind dieser Gebetsform ist unsere Zerstreutheit, unsere Gedanken, die in den Verstand eindringen und das Gebet mit ihren aufdringlichen Gesprächen unterbrechen.
Wenn ein Mensch diesen Weg entdeckt, wird es für ihn ein Glück sein, allein mit sich selbst zu sein, denn es gibt nichts Besseres als ein ständiges Gespräch mit Gott.
Lernt der Mensch dies nicht, so wird er sein Leben lang vor sich selbst stolpern und nach äußeren Eindrücken suchen. Aber früher oder später wird sein Egoismus die Oberhand gewinnen und die Seele mit Sehnsucht, Niedergeschlagenheit und Angst quälen.
Der Kreislauf des Verstands
Das Jesusgebet wird auch als „kreisförmig“ bezeichnet. Im Gegensatz zu einem direkten, nach außen gerichteten Bewegungsablauf des Verstands, der sich auf weltliche Gegenstände konzentriert, führt ein „kreisförmiger“ Bewegungsablauf den Verstand zu sich selbst, zu seinem Ursprung zurück. Die heiligen Väter unterschieden den Verstand als Wesen der Seele, ihren Verstand, der sich im Herzen befindet, und den Verstand als Energie, als Denkfähigkeit, die sich leicht in jede Richtung bewegt.
Das Einschließen des Verstands im Herzen beim Jesusgebet ist die Rückkehr dieser wandernden Energie zu ihrem Ursprung. Dies ist der Zustand, in dem der Verstand des Menschen seine Kraft in sich sammelt. Wahre Gemeinschaft mit Gott kann nur in einem solchen gesammelten Zustand entstehen. Mit der geistlichen Anrufung aus dem Herzen „Herr, Jesus Christus“ erhebt sich unser Verstand schweigend zum Herrn selbst. Mit den Worten „Erbarme dich meiner“ kehren wir unseren Verstand wieder zu uns selbst zurück, in die Tiefe unserer Seele, und erkennen unsere Sündhaftigkeit.
In der Jesus-Gebet wandern wir sozusagen im Kreis: Wir steigen zu Gott auf und sinken dann im Bußgebet in die Kerker unserer eigenen Seele hinab.
Die Praktiker dieser geistlichen Tätigkeit besagten, dass dies der direkteste und kürzeste Weg sei, um den Geist und das Herz zu reinigen.
Verfolgung für den lebendigen Glauben
Genau deshalb, weil dieser Weg so wirksam ist, kämpft Satan mit verzweifelter Kraft gegen diejenigen, die ihn gehen und andere mit sich führen. Er verfolgte den hl. Joseph den Hesychasten, sodass fast alle Mönche des Berges Athos ihn für verrückt hielten. „Mein ganzes Leben ist ein ständiges Martyrium, und am meisten leide ich unter den anderen Menschen“, schrieb der Starez. Selbst der hl. Paisios vom Hl. Berg, glaubte der Verleumdung und besuchte seine Skite nicht mehr, was er später bitter bereute.
Nun trifft dasselbe Schicksal auch den Starez Simon (Bekrovyj), dessen Bücher dazu beigetragen haben, dass Tausende von Menschen begonnen haben, die geistliche Tätigkeit zu praktizieren. Menschen, die sich für große „Theologen“ halten, aber nicht verstehen, was das Wort wirklich bedeutet, haben immer diejenigen verfolgt und werden sie auch weiter verfolgen, die zu Christus führen. So, wie der heilige Porphyrios Kavsokalivitis der „schwarzen Magie“ bezichtigt wurde, wird man auch jeden verfolgen, der es wagt, aus der Kasernenreihen der selbstbewussten „Soldaten“ herauszutreten.
Das Tote hegt immer Hass gegen das Lebendige, so wie die Einfältigkeit sich nicht damit abfinden kann, dass es auf der Welt noch vielseitige und freie Menschen gibt.
Aber gerade sie werden zu guten Hirten, die die Menschen zum Heil führen, obwohl sie in ihrem irdischen Leben einen schweren und qualvollen Kreuzestod erleiden müssen.
Aber ich bin mir sicher, dass diejenigen, die den Geschmack des Gebets kennengelernt haben und gelernt haben, den Honig, der aus dem Mund der Heiligen kommt, von der Galle der toten Herzen zu unterscheiden, werden nie mehr vom gewählten Weg abweichen. Denn „weder Höhe noch Tiefe, noch eine andere Kreatur kann uns von der Liebe Gottes in Christus Jesus, unserem Herrn, trennen“ (Röm 8,39).


