Priester Matthias Fröse: „Wahre Liebe ist Hingabe – nicht Selbstverwirklichung“

Der Geistliche zeigte in Mainz auf, wie Maria das Doppelgebot der Liebe erfüllt – als demütige Antwort auf Gottes Zuwendung.
In seiner Predigt zum 15. Sonntag nach Pfingsten, dem 21. September 2025, verband Priester Matthias Fröse von der deutschsprachigen Russisch-Orthodoxen Gemeinde des Heiligen Christophorus in Mainz (ROK) die Geburt der Gottesgebärerin mit der Frage nach der Liebe. Wie zeigt Maria, dass wahre Liebe nicht Selbstverwirklichung ist, sondern Hingabe und Vertrauen? Die Gemeinde veröffentlichte die Predigt auf ihrem YouTube-Kanal.
Priester Matthias Fröse stellte das Doppelgebot der Liebe in den Mittelpunkt: die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Dieses Wort Christi nach Mt 22,37–39 sei nicht nur eine moralische Forderung, sondern eine geistliche Einladung: zur Antwort auf Gottes Liebe, die sich im Leben Mariens beispielhaft verwirklicht hat.
Die Geburt der Gottesmutter markiere für die Kirche nicht einfach den Anfang eines Lebens, sondern den Beginn einer neuen Schöpfung. Sie sei Ausdruck göttlicher Liebe, die sich nicht in Macht, sondern in der verborgenen Demut zweier alter Menschen – Joachim und Anna – zeige. Maria selbst habe diese Liebe aufgenommen, indem sie Gott ganz vertraute und sich ihm vollkommen hingab.
Vater Matthias Fröse betonte, dass Liebe zu Gott keine Emotion sei, sondern eine Antwort auf seine Zuwendung. Wer sich selbst im Licht Gottes als geliebt erkenne, könne auch den Nächsten lieben – nicht aus moralischem Pflichtgefühl, sondern aus geistlicher Einsicht. Maria sei hierin Vorbild: in ihrer Demut, in der Zuwendung zu Elisabeth, unter dem Kreuz und im Gebet mit den Aposteln.
Christliche Liebe, so der Geistliche, bedeute nicht Selbstverwirklichung, sondern die Bereitschaft, das eigene Leben als Dienst zu verstehen. Wer Gott liebt, öffne sich für den anderen – nicht aus Stolz, sondern aus Annahme und Vertrauen. Die Predigt schloss mit dem Aufruf, Christus als Herrn zu erkennen und ihm im Alltag Raum zu geben: „Dann wird unser Herz zum Ort, an dem Christus wohnen kann.“
Die UOJ berichtete zuvor, dass Erzbischof Tichon in Potsdam das Patronatsfest zu Ehren des Heiligen Alexander Newski gefeiert hatte.


