Deutsche ROKA-Diözese: „Gefährliche Anschuldigungen aus Washington“

25. November, 09:07 Uhr
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Die deutsche Diözesanverwaltung unter Metropolit Mark veröffentlichte am Montag eine Erklärung zu den Anschuldigungen aus Washington. Die deutsche Diözesanverwaltung unter Metropolit Mark veröffentlichte am Montag eine Erklärung zu den Anschuldigungen aus Washington.

Stellungnahme der deutschen Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland zu den Verleumdungen gegen orthodoxe Bischöfe in den USA

In dem öffentlichen Konflikt um die Äußerung des US-Kongressabgeordneten Joe Wilson, der behauptete, dass die orthodoxen Bischöfe der USA, die sich für die kanonische Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) einsetzen, „als Instrument zur Sammlung von Geheimdienstinformationen oder zur Durchführung von Operationen zur Beeinflussung von US-Politikern dienen könnten”, hat sich die deutsche Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland (ROKA) unter Metropolit Mark am Montag, dem 24. November 2025 zu Wort gemeldet.

Die Diözesanverwaltung der Russischen Auslandskirche in Deutschland (in der englischen Abkürzung ROCOR) veröffentlichte auf der Webseite des Diözesanorgans „Der Bote" eine Erklärung mit der Überschrift „Gefährliche Anschuldigungen aus Washington“, die hier im Wortlaut wiedergegeben wird:

„Am 21.11.25 traf der Ersthierarch der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland, Metropolit Nikolaj, als Teil einer Delegation orthodoxer Kirchen in den USA Vertreter der US-Regierung. Der freundliche Austausch über Religionsfreiheit und Frieden in der Ukraine war von Offenheit und Verständnis geprägt. Leider fiel dieses Treffen zeitlich zusammen mit der Veröffentlichung eines Artikels, der ohne jede Beweisgrundlage die Unabhängigkeit mehrerer orthodoxer Kirchen in Amerika von politischem Einfluss aus dem Ausland in Frage stellte.

Als direkte Reaktion auf das besagte Treffen meldete sich zudem ein Vertreter des Ökumenischen Patriarchats [ÖP] in Nordamerika, „Archon Grand Aktouarios“ Anthony J. Limberakis M.D. in den Sozialen Medien zu Wort, dessen Aussagen die wahre Situation in der Ukraine zu verschleiern versuchen. Fakten werden diametral auf den Kopf gestellt und Täter mit Opfer vertauscht. Dieser erneute Versuch, die Lobby-Interessen des Patriarchats in den USA zu verfolgen, erstaunt nur noch durch das Ausmaß an Realitätsverweigerung.

Als «splinter group, an arm of the Moscow Patriarchate» - «targeting and killing» wird die kanonische Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) unter Metropolit Onuphry dargestellt, die real zahlenmäßig größte im Land und mit einer tausendjährigen Geschichte unbestritten legitimere Organisation als die 2018 auf Betreiben des damaligen ukrainischen Präsidenten Poroshenko ins Leben gerufene nationalistische „Orthodoxe Kirche in der Ukraine“ (OKU). Der UOK werden nachweislich und vor den Augen der Weltöffentlichkeit von militaristisch-nationalistischen Gruppen unter Zuhilfenahme offizieller Stellen und unter Anwendung von Gewalt systematisch Kirchen entwendet (bereits über 1000 Fälle sind bekannt), deren Gläubige werden verfolgt, terrorisiert und verleumdet, deren Kleriker zwangsrekrutiert und an die Front geschickt, Präsident Zelensky hat bereits das Verbot der UOK besiegelt.

Der hochgestellte Herr Limberakis beruft sich auf Patriarch Bartholomäus, aber auch dieser bat ja die Ukraine, mit der Gewalt aufzuhören. Der Archon will jedoch die amerikanischen Unterstützer der Ukraine in die Irre führen: Real richtet sich der Terror seitens nationalistisch verblendeter Ideologen, Schismatiker ohne gültige Weihen (also unkanonisch), mit Hilfe des Staates gegen unbescholtene Christen, unter Missachtung internationaler Normen. Eine Situation, die seitens der UNO mehrfach zu besorgten Äußerungen Anlass gab (zuletzt Pressrelease 01.10.2025). Limberakis ist es egal, dass soeben im November jeweils die Polnische Orthodoxe Kirche und auch die Orthodoxe Kirche der Tschechischen und Slowakischen Lande dagegen protestierte, dass diese von Limberakis propagierte «kanonische Kirche» völlig illegal in deren Gebiete eindringt, obwohl der Tomos des Ökumenischen Patriarchats ihr die Tätigkeit im Ausland explizit verbietet.

Der Verfolger wird zum Verfolgten stilisiert. Kirchlich-geistliche Realitäten werden heillos politisiert. Altbekannte verleumderische Politik, dieselben aus Sowjetzeiten uns bekannten Methoden, mit denen eh und je die Russische Auslandskirche (ROCOR) verleumdet wurde, die seit 1920 in der gesamten Welt, vor allem Europa und USA, eigenständig ihren Weg gegangen ist, ohne sich staatlichen Mächten anzubiedern. Diese Provokationen sollten niemand täuschen. Es ist besser, sich an den von Rechtsanwalt Robert Amsterdam (NY) juristisch belegten Tatsachen zu orientieren.

Verlogenheit entlarvt sich selbst. Herr A. Limberakis diskreditiert so lediglich das Ökumenische Patriarchat.

Wir bedauern die sich abzeichnende Radikalisierung und Verhärtung des ÖP in Bezug auf den historischen Fehler, den sie mit der Schaffung der OKU begangen haben. Eine überwältigende Mehrheit der orthodoxen Kirchen und ihrer Vertreter weltweit hat die fatale Einmischung von Patriarch Bartholomäos in die Ukraine trotz des politischen Drucks verurteilt und verweigert der OKU die Anerkennung.

Wir beten für ein Ende des Krieges in der Ukraine und der innenpolitischen Verfolgung der Ukrainischen Orthodoxen Kirche."

Zuvor hatte die UOJ berichtet, dass die orthodoxe Gesellschaft des Heiligen Johannes von Shanghai in den USA die Archonten des Patriarchats von Konstantinopel aufgefordert hatte, ihre verleumderischen Äußerungen gegen amerikanische Orthodoxe zurückzunehmen.


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