„Wir sind Geschöpfe und nicht Schöpfer“ – Priester Matthias Fröse predigte in Mainz

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Die deutschsprachige russisch-orthodoxe Gemeinde Mainz versammelt sich sonntags mit Priester Matthias Fröse zur Heiligen Liturgie in der Jakobuskirche. Foto: Screenshot YouTube Die deutschsprachige russisch-orthodoxe Gemeinde Mainz versammelt sich sonntags mit Priester Matthias Fröse zur Heiligen Liturgie in der Jakobuskirche. Foto: Screenshot YouTube

Der Geistliche betonte, dass die Menschen keine Besitzer, sondern Verwalter des göttlichen Weinbergs seien.

In seiner Predigt zum 13. Sonntag nach Pfingsten, dem 7. September 2025, sprach Priester Matthias Fröse von der deutschsprachigen Russisch-Orthodoxen Gemeinde des Heiligen Christophorus in Mainz (ROK) über das Gleichnis von den bösen Weingärtnern (Mt 21,33–42). Die Gemeinde veröffentlichte die Predigt auf ihrem YouTube-Kanal.

In seiner Auslegung des Gleichnisses betonte Priester Matthias Fröse die Verantwortung des Menschen gegenüber der Schöpfung und sich selbst. „Der Weinberg ist die Schöpfung, der Weinberg ist die Welt, die Gott geschaffen hat. Und wir, wir sind die Weingärtner.“

Gott brauche die Früchte nicht für sich, sondern wir selbst hätten sie nötig: „Wir brauchen die Übung in der Liebe, im Glauben, in der Treue, damit unsere Herzen wachsen und reifen.“ Wie Eltern ihren Kindern Aufgaben geben, nicht aus Notwendigkeit, sondern aus Liebe, so fordere auch Gott Früchte, „damit wir erfüllt werden.“

Vater Matthias Fröse erinnerte daran, dass die Welt, die Kirche, die Mitmenschen und die Natur uns anvertraut seien, nicht zur Ausbeutung, sondern zur Pflege. „Wir sind Verwalter, nicht Besitzer.“ Der Umgang mit der Schöpfung zeige, „wie wir auch mit Gott umgehen.“

Dabei seien es oft die kleinen, treuen Taten, die Gott erwarte: „Das Reich Gottes wird nicht durch laute Worte gebaut, sondern durch stille Treue, durch Geduld, durch Opfer – Opfer, die niemand sieht, außer Gott allein.“

Der Geistliche warnte: „Wenn wir meinen, wir könnten alles ausbeuten, dann haben wir vergessen, dass wir Geschöpfe sind und nicht Schöpfer.“ Doch zugleich rief er zur Hoffnung auf: „Gott ruft uns nicht, damit wir verzweifeln, sondern gerade darum, damit wir hoffen.“

Christus sei „der Eckstein, den die Bauleute verworfen haben, aber der zum Fundament geworden ist“. Wer mit Christus lebt, könne Frucht bringen. „Denn aus uns selbst heraus sind wir oft schwach, aber mit Christus sind wir stark.“

Die Früchte seien letztlich nicht für Gott, sondern für unser eigenes Wachstum bestimmt: „Wenn wir Frucht bringen, dann wächst unser Herz, und wir werden fähig, die Liebe Gottes überhaupt zu empfangen.“

Priester Matthias Fröse schloss mit einem Aufruf: „Lasst uns den Weinberg nicht verwildern lassen. [...] Gott braucht unsere Früchte nicht, aber wir brauchen sie, damit wir leben.“



Die UOJ berichtete zuvor, dass Erzbischof Tichon in Berlin zur radikalen Vergebung aufgerufen hatte.

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