650 Christen harren trotz Evakuierungsbefehl in zwei Kirchen in Gaza-Stadt aus

Die christlichen Gemeinden weigern sich, die Gotteshäuser zu verlassen – sie gelten als letzte Zufluchtsorte inmitten der eskalierenden Kämpfe.
Rund 650 Menschen, vor allem Christen, haben in der griechisch-orthodoxen Sankt-Porphyrius-Kirche und der katholischen Kirche der Heiligen Familie in Gaza-Stadt Schutz gesucht – und wollen trotz Evakuierungsanordnungen Israels dort bleiben. Darunter sind viele ältere oder behinderte Personen, einige muslimische Flüchtlinge sowie Familien, die keinen anderen Zufluchtsort mehr sehen. Darüber berichtete die Neue Zürcher Zeitung auf ihrer Webseite.
Die Kirchen bieten im Vergleich zu anderen Gebieten noch begrenzten Zugang zu Wasser, Strom und Lebensmitteln, teils durch Hilfen von Caritas und Malteserorden. Die israelische Armee hat bisher keine Räumung der Kirchen angeordnet und spricht von Bemühungen, zivile Infrastruktur zu schützen. Kirchenführer betonen, dass eine erzwungene Räumung der Gotteshäuser eine politische Zäsur darstellen würde – auch mit Blick auf internationale Unterstützung für Israel.
Während Hunderttausende Palästinenser zur Flucht gedrängt werden und Hilfsorganisationen vor einer humanitären Katastrophe warnen, bleiben die Kirchen eine „Insel der Hoffnung“, wie es Benediktinerabt Nikodemus Schnabel formuliert. Die christlichen Gemeinden teilen dort das Wenige, was sie haben – auch mit ihren muslimischen Nachbarn.
Die UOJ berichtete zuvor, dass angesichts der angekündigten israelischen Bodenoffensive in Gaza-Stadt der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III. und der lateinisch-katholische Patriarch Pierbattista Pizzaballa in einer gemeinsamen Erklärung einen sofortigen Waffenstillstand gefordert hatten.



