Streit beim „Runden Tisch Frieden“ in Köln-Chorweiler

04 September 18:43
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Die Chorweiler Friedensglocke soll die Sehnsucht der Menschen nach Frieden innerhalb einer Gesellschaft und auch die Sehnsucht nach Frieden zwischen den Staaten symbolisieren. Foto: Runder Tisch Die Chorweiler Friedensglocke soll die Sehnsucht der Menschen nach Frieden innerhalb einer Gesellschaft und auch die Sehnsucht nach Frieden zwischen den Staaten symbolisieren. Foto: Runder Tisch

Die Synagogen-Gemeinde verlässt die Initiative und fühlt sich von den anderen religiösen Gemeinschaften im Stich gelassen.

Nach über zehn Jahren Zusammenarbeit hat die Synagogen-Gemeinde Köln den „Runden Tisch Frieden“ im Stadtteil Chorweiler verlassen. Auslöser war eine Kontroverse um den geplanten Besuch des NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) beim „Abendfrieden“ der Initiative. Darüber berichteten der Kölner Stadt-Anzeiger und die Jüdische Allgemeine.

Ministerpräsident Wüst wollte an einer Gedenkveranstaltung zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs teilnehmen und das zehnjährige Bestehen der interkulturellen Initiative würdigen. Jedoch gab es im Vorfeld israelkritische Mails an Mitglieder des „Runden Tisches“, die Wüst eine Mitschuld an den Kriegsfolgen im Gazastreifen zuschrieben und seinen Besuch ablehnten. Die Initiative diskutierte aufgrund der Mails kontrovers, bis Wüst seinen Besuch absagte, um weiteren Konflikten vorzubeugen.

Die Synagogen-Gemeinde kritisiert, dass sich der „Runde Tisch" in jüngster Zeit Gruppen mit einer ausgeprägt pro-palästinensischen Haltung gebeugt habe und dass weder von den anderen Mitgliedern noch von der Stadt Köln ausreichende Solidarität gegenüber der jüdischen Gemeinde gezeigt wurde. In einer Erklärung spricht die Synagogen-Gemeinde von „im Stich gelassen werden“ und fordert die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker auf, die Verleihung eines Ehrenamtspreises an die Initiative auszusetzen.

Die Synagogen-Gemeinde hatte dem „Runden Tisch" ihre Sorgen per E-Mail mitgeteilt. Als darauf niemand reagierte, zog man sich zurück. Danach reagierte auch der „Runde Tisch“.

Der „Runde Tisch Frieden“ ist eine lose Zusammenkunft verschiedener religiöser Gemeinden und Ehrenamtlicher, die sich für ein friedliches Zusammenleben in dem multikulturell geprägten Stadtteil Chorweiler engagieren. Seit 2020 hat die Chorweiler Friedensglocke mit der Glockenplatte einen eigenen Standort auf dem Pariser Platz, wo einmal monatlich der „Chorweiler Abendfrieden“ stattfindet, einer Initiative des Runden Tisches.

Mitglieder sind:

- Synagogen-Gemeinde Köln (bis zum Austritt)
- Bürgerzentrum Chorweiler der Stadt Köln
- Antiochenisch-orthodoxe Kirchengemeinde St. Dimitrios
- Katholische Kirchengemeinde Heiliger Johannes XXIII.
- Neuapostolische Gemeinde Köln-Nord
- Alevitische Gemeinde Köln
- Moscheegemeinde Ditib
- Evangelische Hoffnungsgemeinde
- Ehemalige Bezirksbürgermeisterin Cornelie Wittsack Junge

Der Runde Tisch Frieden bedauert in einer Stellungnahme, dass der Austritt der Synagogen-Gemeinde Köln ohne vorheriges Gespräch im Gremium erfolgt ist. Ein Austausch über etwaige Missverständnisse oder Sorgen habe nicht stattgefunden, heißt es in einer Stellungnahme. Man hätte sich gewünscht, über die Beweggründe direkt miteinander sprechen zu können. Dennoch betonen die Mitglieder des Runden Tisches, dass der Synagogen-Gemeinde die Rückkehr jederzeit offenstehe. Der Dialog bleibe ausdrücklich gewünscht.

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