„Herr, hilf meinem Unglauben“ – Erzpriester Mihail Rahr predigte in Berlin

Der Geistliche stellte die Glaubensschwäche der Christen und Gottes Gnade in den Mittelpunkt seiner Evangeliumsauslegung.
Am 10. Herrentag nach Pfingsten, dem 17. August 2025, predigte Erzpriester Mihail Rahr in der russisch-orthodoxen Gemeinde des Heiligen Isidor zu Berlin (ROK) über die Heilung des besessenen Jungen (Mt 17,14–23). Die Gemeinde veröffentlichte die Predigt auf ihrem YouTube-Kanal. Dabei stellte er die Frage nach der Echtheit und Tiefe des Glaubens – und betonte die unermessliche Gnade Gottes trotz menschlicher Schwäche.
In seiner Auslegung des Evangeliums betonte Erzpriester Mihail Rahr die zentrale Rolle des Glaubens – gerade dann, wenn dieser schwach ist. Christus kritisiere an dieser Stelle nicht nur seine Jünger, sondern „diese ungläubige, sündige Generation“. Vater Mihail: „Das ist an uns alle gewandt.“
Der Vater des kranken Kindes erscheine auf den ersten Blick als Idealbild eines Gläubigen, aber sein Glaube sei durch das Leid motiviert – wie bei vielen Christen. Besonders ehrlich sei dieser Vater, als er bekenne: „Ich glaube – hilf meinem Unglauben.“ Erzpriester Mihail Rahr sieht darin eine aktuelle Diagnose für viele Christen. Auch die Kirche sei kein Ort für Vollkommene, sondern „ein geistliches Krankenhaus“. Selbst die Apostel seien keine Helden gewesen. Gott berufe nicht die Starken, sondern die Schwachen.
Zentral sei die Erkenntnis, dass Heiligkeit nicht verdient, sondern durch die Gnade Christi geschenkt werde: „Wir sind vollkommen unwürdig dieser Gnade, aber Gott will sie uns schenken.“ Wer wirklich glaubt, könne nicht gleichgültig gegenüber der Kirche und den Sakramenten bleiben. Und: „Christus selbst ist unser Friede.“ Nur durch ihn finde der Mensch wahren Frieden in sich – und in der Welt.