„Hass macht blind“ – Bischof Hiob (Bandmann) von Stuttgart über die Ereignisse im Kiewer Höhlenkloster

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„Hass macht blind“ – Bischof Hiob (Bandmann) von Stuttgart über die Ereignisse im Kiewer Höhlenkloster. Foto: UOJ „Hass macht blind“ – Bischof Hiob (Bandmann) von Stuttgart über die Ereignisse im Kiewer Höhlenkloster. Foto: UOJ

Der Bischof der ROKA über Parallelen zwischen den Maßnahmen des ukrainischen Kulturministeriums und der sowjetischen Vergangenheit.

Die Ereignisse der letzten Jahre rund um das Kiewer Höhlenkloster (die Lawra) der Entschlafung der Gottesmutter berühren die Herzen Millionen orthodoxer Christen weltweit in besonderer Weise. Die Mönche der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) unter der Leitung Seiner Seligkeit, Metropolit Onufrij, stehen weiterhin unter starkem Druck und werden Schritt für Schritt durch das Kulturministerium der Ukraine sowie die Museumsverwaltung aus der Lawra verdrängt. Vor kurzem wurde der Bruderschaft der Zugang zu den wichtigsten Heiligtümern des Klosters verwehrt – den Heiligen Höhlen, in denen seit Jahrhunderten die Reliquien der heiligen Mönchsväter ruhen. Diese Entscheidung hat bei den Gläubigen tiefe Bestürzung und Schmerz ausgelöst.

Vor einigen Tagen erschienen in den Medien Aufnahmen, die orthodoxe Christen zutiefst erschütterten: Museumsmitarbeiter begannen ohne geistliche Erfahrung und ohne Gebet Manipulationen an den Reliquien vorzunehmen – Handlungen, die viele als Gotteslästerung empfanden. Was über Jahrhunderte hinweg eine heilige Aufgabe der Mönche war – die sorgsame Pflege der Reliquien mit Ehrfurcht und Gebet – liegt nun in den Händen von Menschen, die sie lediglich als Museumsobjekte betrachten.

Eine exklusive Stellungnahme zu diesen Ereignissen gab uns Bischof Hiob von Stuttgart (ROKA – Russische Orthodoxe Kirche im Ausland).

Bischof Hiob: Mit Trauer beobachte ich die Ereignisse im leidgeprüften Land der Ukraine. Leider erinnert das, was derzeit im Kiewer Höhlenkloster geschieht, unweigerlich an die traurigen Ereignisse vor hundert Jahren. Es gibt die Meinung, dass die russische Revolution von 1917 eine Folge der Massenpsychose der russischen Gesellschaft war.

Der Höhepunkt dieses kollektiven Wahnsinns war damals die pseudowissenschaftliche Schändung der heiligen Reliquien. Darauf folgte eine beispiellose Verfolgung der Kirche Christi. 

Wir alle werden Zeugen davon, wie sich die Geschichte wiederholt. Es scheint, dass die Vertreter des ukrainischen Kulturministeriums mit ihren Handlungen ungewollt zeigen, dass sie, so wie ihre Urgroßväter, kollektiv den Verstand verloren haben.

Hass macht blind. Aber Christus heilte Blinde und Besessene.

Im Johannesevangelium wird sogar die besondere Heilung eines Blindgeborenen beschrieben, von dem der Herr seinen Jüngern sagte, dass dieser von Geburt an blinde Mensch nicht für seine Sünden oder die seiner Eltern bestraft worden sei, sondern blind geboren worden sei, „damit die Werke Gottes an ihm offenbar würden“. Der Blindgeborene jedoch bemühte sich selbst mit Glauben, gehorchte Christus und wusch sich im Teich von Siloah. Wir beten um eine ähnliche Heilung und Erleuchtung. Möge der Herr uns alle zur Einsicht bringen.

Es ist auch wahr – und das sollten wir in Demut bedenken –, dass uns die Geschichte des 20. Jahrhunderts gezeigt hat, dass die Einsicht manchmal sehr bitter sein kann. 

Aber Gottes Werke werden sich unweigerlich offenbaren, denn Gott lässt sich nicht verspotten.

 

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