Priester Dejan Ristić: „Nicht verlieren reicht nicht – wir müssen vermehren“

Der Geistliche erinnerte daran, dass das Leben selbst ein anvertrautes Gut sei, das durch Liebe, Dienst und Hingabe vermehrt werden müsse.
Am 16. Sonntag nach Pfingsten (28. September 2025) predigte Priester Dejan Ristić in der serbisch-orthodoxen Kirche des Heiligen Jovan Vladimir in München über das Gleichnis von den Talenten (Mt 25,14–30) und rief die Gläubigen dazu auf, ihr Leben als göttliche Gabe und Berufung zu verstehen. Die Eparchie veröffentlichte die Predigt auf ihrer Webseite.
Im Mittelpunkt seiner Predigt stand die Frage nach dem rechten Umgang mit den Gaben, die Gott jedem Menschen anvertraut. Priester Dejan Ristić betonte, dass die Talente – etwa Leben, Persönlichkeit und Fähigkeiten – nicht zum Bewahren, sondern zum Vermehren gegeben seien. Der Mensch sei berufen, sich selbst als Gabe zu verstehen und im Dienst an Gott und den Mitmenschen zu leben. Dabei komme es nicht auf die Menge der Talente an, sondern auf die Treue im Umgang mit dem Empfangenen.
Anhand des Gleichnisses zeigte der Geistliche drei Haltungen: Vertrauen und Fruchtbarkeit, Treue in kleinen Dingen – und Angst, die lähmt und den Menschen daran hindert, das Geschenk seines Lebens zu entfalten. Der dritte Diener im Gleichnis, der sein Talent vergrub, sei ein Bild für eine selbstgewählte Isolation, die letztlich in geistlichem Verlust endet.
Auch der Apostel Paulus mahne im zweiten Korintherbrief: „Jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils.“ (2 Kor 6,2) Der Gnade dürfe nicht mit Gleichgültigkeit begegnet werden – sie sei ein Ruf zur Verantwortung und zur tätigen Liebe.
Ristić schloss mit einem eindringlichen Appell: „Wenn wir eines Tages vor dem Herrn stehen, wird er uns nicht fragen, wie viel wir hatten, sondern was wir mit dem gemacht haben, was uns gegeben wurde.“
Die UOJ berichtete zuvor, dass der serbisch-orthodoxe Metropolit Grigorije in Hamburg Bischof Emmanuel von Christoupolis und die Nizäa-Ikone begrüßte.