"Glaubensprobe in der Wüste" – Erzpriester Matthias Zierenberg predigte in Limburg

Im Zentrum standen für den Geistlichen der Glaube der Jünger, die Allmacht Christi und die geistliche Bedeutung des Wunders für die Kirche.
Am 3. August 2025, dem achten Sonntag nach Pfingsten, hielt Erzpriester Matthias Zierenberg von der deutschsprachigen serbisch-orthodoxen Gemeinde des Heiligen Lubentius in Limburg eine Predigt über das Evangelium von der Speisung der 5000. Die Gemeinde veröffentlichte diese auf ihrem YouTube-Kanal.
In seiner Predigt stellte Erzpriester Matthias Zierenberg das biblische Geschehen als eine eindringliche Glaubensprobe dar – sowohl für die Jünger als auch für die heutige Kirche. Jesus stehe vor einer Volksmenge von Tausenden, die gekommen seien, um zu sehen, zu hören und geheilt zu werden. Ohne nach dem Glauben der Menschen zu fragen, heile Jesus Kranke, Besessene und Ausgegrenzte – ihr Glaube zeige sich in ihrer weiten Reise zu ihm, so der Priester.
Besonders hob Vater Matthias Zierenberg hervor, dass die Jünger trotz ihrer Erfahrung mit Jesu Wundern in der konkreten Situation zögerten: „Herr, lass sie gehen“, sagten sie – anstatt auf das Eingreifen Gottes zu vertrauen. Die Brotvermehrung sei deshalb nicht nur ein Akt der Fürsorge, sondern ein erneuter Ruf zur Erkenntnis der göttlichen Allmacht Jesu, des Gottmenschen.
Jesus selbst setze ein Zeichen, indem er zum Himmel blicke und bete – nicht aus Notwendigkeit, sondern als Beispiel demütigen Vertrauens in den Vater. „Ich zeige euch, wie ihr beten sollt“, zitierte Erzpriester Matthias Zierenberg die Haltung Christi. Das Wunder sei eine Botschaft, dass Christus nicht nur Kranke heilt, sondern auch für die Gesunden sorgt, dass seine Sorge den ganzen Menschen umfasse.
Ein zentrales Motiv der Predigt war auch die Mitwirkung der Jünger am Wunder. Durch ihren Gehorsam – das Austeilen der Brote – werde das Brot in ihren Händen vermehrt. „Je mehr sie geben, desto mehr bleibt in ihren Händen“, sagte Vater Matthias. So würden sie selbst zu Zeugen des Wunders – und ihre Sinne, ihr Herz und ihre Seele würden zum Glauben geführt.
Die zwölf übrig gebliebenen Körbe stünden symbolisch für die zwölf Apostel – auch für Judas Iskariot, wie der Gemeindepriester betonte. Niemand von ihnen könne sich der göttlichen Allmacht entziehen, sie sei offenbart und sichtbar in diesem Wunder.
Abschließend erinnerte Vater Matthias daran, dass die Menschen zwar das Wunder erkannten und Jesus zum König machen wollten, aber nicht verstanden, dass sein Reich nicht von dieser Welt ist. Jesus sende die Jünger fort, um sie vor falschen Vorstellungen zu schützen und ihnen Raum zur geistlichen Erkenntnis zu geben.
„Gott sorgt in seiner Allmacht und Menschenliebe für uns“, schloss Vater Matthias Zierenberg, „aber sein Reich ist das Himmelreich, die ewige Kirche – nicht ein irdisches Königreich.“
Vater Matthias ist Priester der serbisch-orthodoxen Eparchie in Deutschland. Er wurde von Bischof Grigorije von Düsseldorf und ganz Deutschland 2024 beauftragt, eine deutschsprachige Gemeinde in Limburg zu gründen.
Da ihm die Verehrung des Heiligen Lubentius († um 370 in Kobern/Mosel) ein wichtiges Anliegen ist, sei es für ihn eine Fügung, dass der Gemeinde für die Gottesdienste die Dreifaltigkeitskapelle an der Lubentiuskirche in Limburg-Dietkirchen von der katholischen Gemeinde der Heiligen Katharina Kasper zur Verfügung gestellt wird.
In der Regel findet sonntags um 9.45 Uhr das Stundengebet und um 10 Uhr die Göttliche Liturgie statt. Die Zeiten werden auf der Webseite der Gemeinde und in ihrem WhatsApp-Kanal veröffentlicht.
Das zweite Patronatsfest der Gemeinde findet am Samstag, dem 18. Oktober 2025, um 10 Uhr statt.
Die UOJ berichtete zuvor über die Predigt von Metropolit Grigorije von Düsseldorf und ganz Deutschland in Montenegro.
