Archiv der ROKA-Diözese bewahrt russisch-orthodoxe Geschichte in Deutschland
Sammlung dokumentiert Beziehungen zwischen Russland und Deutschland seit dem 19. Jahrhundert
Das Archiv der Deutschen Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland (ROKA) ist weit mehr als eine kirchliche Dokumentensammlung: Es stellt eine vollständige Chronik der russisch-orthodoxen Präsenz auf deutschem Boden dar – mit Quellen, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. In seinen Beständen spiegelt sich die wechselvolle Geschichte der Beziehungen zwischen Russland und Deutschland ebenso wie die Schicksale der drei Wellen russischer Emigration im 20. Jahrhundert wider. Anatolij Kinstler hat in einem umfassenden Aufsatz diesen Kirchenschatz gehoben und beleuchtet. Sein vollständiger Text ist auf dem Mitteilungsorgan der deutschen Diözese, „Der Bote“, erschienen.
Das Archiv enthält Dokumente aus der Zeit der ersten russischen Kapellen und Gesandtschaftskirchen, über die Zeit der Revolution von 1917 bis hin zu den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg. Besonders eindrucksvoll dokumentiert es das kirchliche Leben russischer Emigranten in Deutschland, ihre seelsorgerische Betreuung und die Bemühungen um den Erhalt religiöser Identität im Exil.
Gegründet wurde die Deutsche Diözese 1926, doch das Archiv verzeichnet Akten bereits ab 1824. Die Sammlung umfasst neben kirchlichen und diplomatischen Unterlagen auch Briefe, Protokolle und Fotografien, die über Generationen hinweg bewahrt wurden. Trotz Verlusten infolge von Krieg und politischer Instabilität konnte ein bedeutender Teil der Bestände erhalten bleiben und dient heute Historikern, Juristen und Familienforschern als wertvolle Quelle.
Das Archiv zeugt damit nicht nur von der Geschichte der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland, sondern auch von den kulturellen und geistlichen Verbindungen zwischen Russland und Deutschland. Es bewahrt ein einzigartiges Gedächtnis russisch-orthodoxen Lebens auf deutschem Boden.
Die UOJ berichtete zuvor, dass zum Jubiläum der deutschen ROKA-Diözese das Konferenzprogramm vorgestellt worden war.