Erzpriester Mihail Rahr: „Ewiges Leben ist Gemeinschaft mit Christus“

08:30
11
Erzpriester Mihail Rahr während der Predigt zum 27. Herrentag nach Pfingsten in der Berliner Gemeinde des Heiligen Isidor. Foto: Screenshot YouTube Erzpriester Mihail Rahr während der Predigt zum 27. Herrentag nach Pfingsten in der Berliner Gemeinde des Heiligen Isidor. Foto: Screenshot YouTube

Der Geistliche sprach über Reichtum, geistliche Freiheit und die Frage nach dem Wesentlichen im Glauben

Zum 27. Herrentag nach Pfingsten, dem 14. Dezember 2025, predigte Erzpriester Mihail Rahr in der russisch-orthodoxen Gemeinde des Heiligen Isidor zu Berlin (ROK) über die Frage eines Reichen nach dem ewigen Leben aus dem Lukasevangelium (18,18–27). Ausgehend von der Begegnung Jesu mit dem Vorsteher legte der Geistliche dar, dass das Heil nicht in formaler Gesetzeserfüllung oder äußeren Werken besteht, sondern in der lebendigen und alles überragenden Gemeinschaft mit Christus. Die Gemeinde veröffentlichte die Predigt auf ihrem YouTube-Kanal.

Im Mittelpunkt der Auslegung stand Jesu Antwort auf die scheinbar richtige Frage nach dem ewigen Leben. Christus korrigiere den Fragesteller zunächst sanft, weil dieser ihn nur als Lehrer anspreche: „Was nennst du mich gut? Nur einer ist gut, nämlich Gott.“ Damit werde deutlich, dass es nicht um moralische Mindestanforderungen gehe, sondern um die Beziehung zu Gott selbst.

Die Aufforderung Jesu, alles zu verkaufen und ihm nachzufolgen, deutete Erzpriester Mihail Rahr nicht allein auf materiellen Besitz. Auch Gewohnheiten, Sicherheiten oder lieb gewonnene Bindungen könnten dem Menschen wichtiger werden als Christus. Entscheidend sei die innere Bereitschaft zur Nachfolge: „Der Herr fragt uns: Wärt ihr bereit, auf all das zu verzichten, um mit mir zu sein?“

Der Prediger warnte zugleich vor einem Glauben, der sich in äußeren Regeln und Pflichterfüllung erschöpft. Gebet und kirchliche Ordnung seien wichtig, dürften aber nicht zum Selbstzweck werden. Gott erwarte keine mechanische Frömmigkeit, sondern Aufrichtigkeit: „Wir sollen keine Sklaven von Regeln sein“, sondern Gott „von ganzem Herzen“ begegnen.

An Beispielen aus dem Leben der Heiligen – etwa Johannes von Kronstadt oder Paisios vom Athos – zeigte Rahr, dass wahre Gottesnähe aus Demut, Dankbarkeit und Vertrauen erwächst, selbst angesichts von Krankheit und Tod.

Christliches Heil bestehe daher nicht in der Frage „Was muss ich tun?“, sondern in der Erkenntnis: „Unser Heil besteht in der Gemeinschaft mit Jesus Christus – und sie muss uns über alles wert sein.“



Die UOJ berichtete zuvor, dass Altvater Johannes aus dem Dreifaltigkeitskloster Buchhagen im Interview den Maßstab setzte: „Strenge im Heiligen, Milde im Menschlichen.“

Wenn Sie einen Fehler entdeckt haben, wählen Sie den Text aus und drücken Sie Strg + Eingabetaste oder Fehler ausbessern, um ihn der Redaktion zu melden
Wenn Sie einen Fehler im Text finden, markieren Sie ihn mit der Maus und drücken Sie Strg+Enter oder diese Schaltfläche Wenn Sie einen Fehler im Text finden, markieren Sie ihn mit der Maus und klicken Sie auf diese Schaltfläche Der ausgewählte Text ist zu lang!
Weiterlesen