Priester Matthias Fröse: „Wir fasten, damit Christus uns aufrichten kann“
Der Geistliche erläuterte in Meisenheim die spirituelle Bedeutung der Weihnachtsfastenzeit
In seiner Predigt zum 26. Sonntag nach Pfingsten, dem 7. Dezember 2025, sprach Priester Matthias Fröse von der russisch-orthodoxen Gemeinde des Heiligen Christophorus Mainz (ROK) in der Außenstelle Meisenheim über die geistliche Vorbereitung auf die Geburt Jesu Christi. Die Predigt wurde auf dem YouTube-Kanal der Gemeinde veröffentlicht.
Der Geistliche führte die Gläubigen anhand des Epheserbriefes in die Fastenzeit ein: „Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn, wandelt als Kinder des Lichts.“ Diese Worte des Apostels Paulus verdeutlichen, wie die Fastenzeit die Gläubigen einlädt, das in der Taufe entzündete Licht Christi in sich neu zu entdecken. Fasten sei nicht Verzicht um des Verzichts willen, sondern ein Mittel zur inneren Freiheit, zur Befreiung von Leidenschaften und Ablenkungen der modernen Welt. Der Priester zitierte auch den Heiligen Basilius: „Das Fasten erneuert die Seele und macht den Geist hell.“
Im Evangelium des Sonntags schildert Lukas die Heilung der 18 Jahre gebeugten Frau am Sabbat (Lk 13,10–17). Priester Matthias Fröse deutete sie als Sinnbild des menschlichen Herzens: Sünde, Sorgen und innere Unordnung krümmen den Menschen, doch Christus ruft und richtet auf. Fasten sei somit eine Antwort auf diesen Ruf: bewusstes Leben, Gebet, innere Reinigung und Barmherzigkeit, wie der Heilige Johannes Chrysostomus mahnt: „Wenn du fastst, dann zeige es durch deine Taten der Barmherzigkeit.“
Der Priester unterstrich, dass die Fastenzeit vor Weihnachten Raum für Stille, Gebet und persönliche Erneuerung schenkt. Wer sein Herz ordnet und bewusst einfacher lebt, schafft Platz für Christus, der im Inneren geboren werden will. Abschließend erinnerte er an die Worte des Apostels Paulus: „Mach auf, der du schläfst, und steh auf aus den Toten, und Christus wird dich erleuchten.“ Die Fastenzeit sei eine Zeit der Aufrichtung, der Freiheit und der Vorbereitung auf das Kommen des Herrn.
Die UOJ berichtete zuvor, dass der bulgarische Patriarch Daniil dazu aufgerufen hatte, im Glauben dem heiligen Nikolaus nachzueifern.