Schweizer Altvater: Soldaten müssen ihre Opfer auf Knien um Vergebung bitten
S'chi-archimandrit Gabriel (Bunge) schilderte, wie ein Christ von einem Kriegstrauma geheilt werden kann.
Der bekannte Schweizer Asket, S'chi-archimandrit Gabriel (Bunge), der in der Heilig-Kreuz-Einsiedelei in den Schweizer Alpen lebt, berichtete in einem Interview mit der deutschen Redaktion der UOJ über seine pastorale Praxis, Soldaten zu helfen, die schwere seelische Kriegsverletzungen erlitten haben.
Der Altvater betonte, dass ein Christ, der mit der Notwendigkeit konfrontiert ist, zu töten, nicht nur Gottes Vergebung suchen muss, sondern auch die Versöhnung mit den Opfern selbst.
Laut Vater Gabriel nimmt er seit vielen Jahren Menschen in seiner Einsiedelei auf, deren Seelen durch Kriegshandlungen zerstört sind. Einer dieser Besucher, ein ehemaliger Soldat, der in Afghanistan gedient hatte, kam zu ihm „wie eine lebende Leiche, völlig zerstört von dem, was er erlebt hatte“.
„Er sagte bei der Beichte nur eines: ‚Ich war in Afghanistan.‘ Da verstand ich, was er in sich trug“, erinnert sich der Älteste.
Vater Gabriel gab dem Soldaten einen geistlichen Rat, der ihm nach seinen eigenen Worten zu einer wahren Auferstehung verhalf: „Bitte jeden Tag auf den Knien diejenigen um Vergebung, die du töten musstest: ‚Vergebt mir, Brüder.‘ Dann wirst du Frieden finden.“
Der Älteste betonte, dass gerade dieser Weg – der Weg der bewussten, reumütigen Umkehr gegenüber den Opfern des Krieges – das menschliche Herz tiefer heilen kann als jede Therapie.
„Psychologen, Medikamente – all das sind nur Pflaster. Die Wunde muss jedoch von innen heilen. Und das ist nur so möglich“, sagte er.
Archimandrit Gabriel betonte, dass ein Christ kein Recht habe zu hassen, selbst wenn er gezwungen sei, am Krieg teilzunehmen: „Alle Menschen sind Ebenbilder Gottes. Und wenn man im Krieg jemandem das Leben nehmen musste, muss man sich nach der Rückkehr mit ihm versöhnen. Nicht nur vor Gott beichten, sondern auch diejenigen um Vergebung bitten, denen man Unrecht getan hat.“
Der Älteste erzählte, dass er denselben Rat auch Frauen gibt, die eine Abtreibung hinter sich haben: „Unser Gott ist der Gott der Lebenden. Die Kinder sind nicht verschwunden. Man muss sie genauso um Vergebung bitten wie die im Krieg Gefallenen.“
Zum Abschluss des Themas erinnerte er daran, dass Gebet und Reue der einzige Weg zum Frieden des Herzens sind: „Nur so kann der Mensch wieder aufstehen. So wird die Seele wieder lebendig.“
In seinem Interview spricht der Älteste auch mit großem Mitgefühl über den Krieg in der Ukraine und ermutigt die Gläubigen, trotz der Verfolgung der kanonischen Kirche treu zu bleiben.
Zuvor berichtete die UOJ über eine Predigt von Priester Matthias Fröse zum Thema Vergebung.