Priester Matthias Fröse predigte über die frühen Heiligen in den deutschen Landen

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Die russisch-orthodoxe Gemeinde Mainz versammelt sich sonntags mit Priester Matthias Fröse zur Heiligen Liturgie in der Jakobuskirche. Foto: Screenshot YouTube Die russisch-orthodoxe Gemeinde Mainz versammelt sich sonntags mit Priester Matthias Fröse zur Heiligen Liturgie in der Jakobuskirche. Foto: Screenshot YouTube

Der Geistliche rief zur Nachfolge im Geist von Bonifatius, Disibod und Lioba auf – Christus wirkt jenseits von Grenzen

In seiner Predigt zum 17. Sonntag nach Pfingsten, dem 5. Oktober 2025, erinnerte Priester Matthias Fröse von der deutschsprachigen Russisch-Orthodoxen Gemeinde des Heiligen Christophorus in Mainz (ROK) an Heilige wie Disibod, Bonifatius, Lioba oder Fridolin, die das Evangelium in den deutschen Landen in Liebe und Demut verkündeten, lange vor der Kirchenteilung. Die Gemeinde veröffentlichte die Predigt auf ihrem YouTube-Kanal.

Der Geistliche stellte in seiner Predigt zwei Schrifttexte in den Mittelpunkt: das Wort des Apostels Paulus „Ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes“ und den Evangeliumsbericht vom wunderbaren Fischfang, mit dem Christus die ersten Jünger beruft. Diese Lesungen verknüpfte er mit dem orthodoxen Gedenken aller Heiligen der deutschen Lande, das in der Orthodoxie seit Kurzem am 3. Oktober begangen wird.

Priester Matthias Fröse betonte, dass die Heiligen wie Bonifatius, Disibod, Fridolin, Walburga oder Lioba in einer Zeit lebten, als der christliche Glaube noch ungeteilt war – in Liturgie, Bekenntnis und geistlichem Leben. Sie stünden exemplarisch für eine Kirche ohne Spaltung, die in Ost und West dieselbe Heiligkeit kannte. Heiligkeit sei nicht an Grenzen, Nationen oder kirchliche Zugehörigkeit gebunden, sondern Ausdruck der universalen Wirksamkeit des Heiligen Geistes.

Anhand der Lebensgeschichten von Bonifatius und Disibod zeigte Fröse, wie Evangelisierung in Demut, Bildung, Liebe und Hingabe geschah – nicht durch Macht oder äußere Mittel. Bonifatius sei Lehrer, Klostergründer und Märtyrer gewesen, Disibod ein irischer Bischof, der in der Einsamkeit des heutigen Disibodenbergs bei Bad Sobernheim wirkte und ein geistliches Zentrum gründete.

Die Heiligen seien Zeugen einer Kirche, die kulturelle und nationale Schranken überwand, und Vorbilder dafür, wie der Glaube auch heute im persönlichen Leben sichtbar werden könne – durch Liebe, Einheit und gelebte Gemeinschaft. In einer Zeit der Glaubensferne rief Fröse dazu auf, stille Zeugen Christi zu sein: durch Gebet, Einfachheit und gegenseitige Liebe. Jeder Christ sei ein „lebendiger Tempel“, und die Kirche eine „Stadt aus lebendigen Steinen“, die keine West- oder Ostmauern kenne.

Abschließend erinnerte er an den Aufruf Christi an Petrus, „hinauszufahren in die Tiefe“ – auch für jeden Gläubigen heute ein Ruf zu größerem Vertrauen, zur Erneuerung im Glauben und zur geistlichen Tiefe im Alltag. Die Heiligen deutscher Lande seien dabei keine Vergangenheit, sondern lebendige Fürsprecher auf dem gemeinsamen Weg zur Einheit in Christus.



Die UOJ berichtete zuvor über die  gemeinsame Pastoralkonferenz der deutschen Diözesen der Russischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats (ROK) und der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland (ROKA) in Krefeld sowie die Segnung einer neuen Ikone der Synaxis Heiliger der Deutschen Lande.

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