Metropolit Johannes bekräftigte den Glauben an Christus als Sohn Gottes
Erzbischof der Russisch-Orthodoxen Kirchen in Westeuropa wendete sich mit grundsätzlicher theologischer Botschaft an Klerus und Gläubige
In seiner Weihnachtsbotschaft 2025/2026 richtet sich Metropolit Johannes von Dubna, Erzbischof der orthodoxen Kirchen russischer Tradition in Westeuropa, an Klerus, Ordensleute und Gläubige der Erzdiözese. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der Identität Jesu Christi und die klare Zurückweisung zeitgenössischer Versuche, den christlichen Glauben auf einen bloßen Humanismus zu reduzieren. Die Metropolie veröffentlichte den Hirtenbrief am 21. Dezember 2025 auf ihrer Webseite.
Ausgehend vom weihnachtlichen Bekenntnis „Christus ist geboren“ setzt sich Metropolit Johannes von Dubna kritisch mit modernen Deutungen auseinander, die das Christentum als überholte, mythologische Religion darstellen. Solche Ansätze, so der Erzbischof, nähmen Christus seine göttliche Identität und reduzierten ihn auf einen moralischen Lehrer oder religiösen „Genie“-Begründer einer universellen Ethik.
Dem stellt der Metropolit die zentrale Glaubensfrage Jesu an seine Jünger entgegen: „Wer sagt ihr, dass ich bin?“ Diese Frage sei bis heute entscheidend für die Zukunft des Christentums. Die orthodoxe Kirche bekenne – in Übereinstimmung mit den Aposteln, den ökumenischen Konzilien und dem Glaubensbekenntnis – Jesus Christus als den Sohn des lebendigen Gottes und zweite Person der Heiligen Dreifaltigkeit.
Metropolit Johannes betont, dass der Glaube der Kirche untrennbar mit der historischen Realität Jesu Christi verbunden sei. Versuche, den „Jesus der Geschichte“ vom „Christus des Glaubens“ zu trennen, weist er zurück. Die Menschwerdung, die Erlösung, die Auferstehung und die Kirche als Ort von Barmherzigkeit und Vergebung seien Teil derselben heilsgeschichtlichen Wirklichkeit.
Abschließend unterstreicht der Erzbischof die weihnachtliche Botschaft der göttlichen Demut: Das Kind in der Krippe von Bethlehem offenbare die Liebe Gottes zur Welt. Mit diesem Bekenntnis verbindet Metropolit Johannes seinen Weihnachtsgruß und wünscht Frieden und Freude allen Menschen guten Willens.
Die Erzdiözese der orthodoxen russischen Gemeinden in Westeuropa mit Sitz in Paris ist aus der russischen Emigration entstanden, untersteht aber seit 2019 wieder mit einer gewissen Eigenständigkeit der Russisch-Orthodoxen Kirche. Die meisten Gemeinden hat die Erzdiözese in Frankreich. In Deutschland gibt es aktuell zehn Gemeinden und Klöster. Ferner gehört zum Erzbistum das Institut de Théologie Orthodoxe Saint-Serge in Paris, eine Hochschule, die die bedeutendste orthodoxe Bildungseinrichtung in Westeuropa darstellt.
Die UOJ berichtete zuvor, dass beim orthodoxen Winterseminar in München die Familie thematisch im Mittelpunkt stehen wird.