„Die Hölle ist der Zustand des Herzens, das Gott nicht erträgt“
Priester Matthias Fröse predigte über das Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus – Einladung zur Umkehr und zum neuen Anfang
In seiner Predigt zum 21. Sonntag nach Pfingsten, dem 2. November 2025, sprach Priester Matthias Fröse von der russisch-orthodoxen Gemeinde des Heiligen Christophorus Mainz (ROK) in der Außenstelle Meisenheim darüber, was die Hölle mit der Liebe zu tun hat. Die Predigt wurde auf dem YouTube-Kanal der Gemeinde veröffentlicht.
Der Geistliche betonte, dass die Hölle kein Ort der göttlichen Strafe sei, sondern ein Zustand des Herzens, das Gottes Liebe nicht ertragen könne. Gott sei überall gegenwärtig – doch das gleiche göttliche Licht, das für ein liebendes Herz Wärme bedeute, werde für ein verhärtetes Herz zum brennenden Schmerz. Die Geschichte vom reichen Mann und vom armen Lazarus (Lk 16,19-31), zeige, dass nicht Reichtum, sondern Selbstbezogenheit und Lieblosigkeit den Menschen innerlich versteinern.
Die „große Kluft“ zwischen dem Reichen und Lazarus, so Fröse, entstehe bereits im irdischen Leben – jedes Mal, wenn ein Mensch den anderen übersehe, nicht vergebe oder lieber recht behalte, als zu lieben. Diese innere Trennung wachse, bis sie unüberwindbar werde. Hölle bedeute daher, die Liebe Gottes zu erkennen, sie aber nicht erwidern zu können.
Der Priester erinnerte daran, dass Gott sich niemandem aufzwinge, sondern geduldig an die Tür des Herzens klopfe. Jeder Mensch entscheide selbst, ob er diese Tür öffne oder verschlossen bleibe. Askese, Fasten und Gebet seien keine äußeren Leistungen, sondern Wege, das Herz zu reinigen und Raum für Christus zu schaffen, damit sein Licht nicht brenne, sondern wärme.
Zugleich rief Priester Matthias Fröse die Gläubigen zur Hoffnung und Umkehr auf. Das Evangelium sei keine Drohung, sondern eine Einladung, hier und jetzt in der Liebe zu leben. Jeder Tag könne ein neuer Anfang sein – durch Gebet, Vergebung und Barmherzigkeit. „Solange das Herz schlägt, kann es lieben“, sagte Fröse. „Und wo Liebe ist, da ist Gott – denn Gott ist die Liebe.“
Die UOJ berichtete zuvor, dass Erzbischof Tichon von Rusa dazu aufrief, die Heilige Schrift zu lesen und zu leben.