Erzpriester Matthias Zierenberg: „Das Konzept des Teufels hat sich etabliert“
Der Geistliche warnte in Limburg vor einem gottlosen Vertrauen auf weltliche Sicherheiten und rief zur Hinwendung zu den himmlischen Tugenden auf
In seiner Predigt am Sonntag, dem 30. November 2025, in der deutschsprachigen serbisch-orthodoxen Gemeinde des Heiligen Lubentius in Limburg deutete Erzpriester Matthias Zierenberg den Text über den reichen Toren im Lukasevangelium (12,16–21) als Warnung vor einem Leben, das Reichtum vergöttlicht und den Menschen von Gott und der Ewigkeit trennt. Die Gemeinde veröffentlichte die Predigt auf ihrem YouTube-Kanal.
Der Geistliche hob hervor, dass aller irdische Reichtum letztlich aus Gottes Hand komme – vom gesunden Körper bis zum Frieden im Zusammenleben. Wer diese Abhängigkeit nicht erkenne, verliere Dankbarkeit und Demut und versuche, das Leben allein durch eigene Vorsorge und materielle Sicherheiten zu stabilisieren. Daraus entstehe ein Weltbild, das den Menschen in einen endlosen Konkurrenzkampf treibe.
Mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen kritisierte Erzpriester Matthias Zierenberg die weit verbreitete Erwartung, das bestehende System könne dauerhaft Sicherheit schaffen – etwa die Überzeugung einer garantiert stabilen Rente. „Wie weit hat uns das System schon?“, fragte er in Bezug auf die weit verbreitete Erwartungshaltung zur Absicherung. Fast jeder glaube an diese Möglichkeit, obwohl die Zeichen seit Jahrzehnten dagegen sprächen. Viele hätten sich der Welt der materiellen Garantien so sehr überlassen, dass sie „daran glauben müssen“. Dieses System müsse notwendigerweise ohne Gott auskommen – und in dieser Gottferne, so der Erzpriester, habe sich „das Konzept des Teufels etabliert“.
Am Beispiel des reichen Kornbauern aus dem Lukasevangelium zeigte er, wie unmerklich der Mensch in die Abhängigkeit von Besitz geraten könne. Wer sich an Wohlstand gewöhne, werde „irdisch“ im geistlichen Sinn und auf die Grenzen von Raum und Zeit festgelegt. Fasten helfe, diese Bindungen zu durchbrechen und den Blick auf Gott zurückzugewinnen.
Als Ausweg stellte Erzpriester Matthias Zierenberg die himmlischen Tugenden vor: Demut, Barmherzigkeit, Sanftmut, Reinheit des Herzens und Feindesliebe. Wer sich in ihnen übe, löse sein Herz aus der Vergänglichkeit dieser Welt und finde schon hier einen Zugang zur göttlichen Ewigkeit. Entscheidend sei daher die Frage, woran das Herz des Menschen hänge – an vergänglichen irdischen Schätzen oder an Christus, „dem einzig wahren ewigen Schatz“.
Die UOJ berichtete zuvor, dass Bischof Johannes in Sofia vor Ökumenismus ohne Buße gewarnt hatte.