Patriarch Porfirije: "Jesus wollte kein politischer Anführer sein"
Patriarch Porfirije rückte die Rolle der Kirche in der heutigen Zeit zurecht. In Belgrad konzelebrierte Bischof Stefan von Remesian, Vertreter der Serbisch-Orthodoxen Kirche beim Patriarchen von Moskau. Foto: spc.rs
Am 10. August 2025 leitete der serbische Patriarch Porfirije die Heilige Liturgie in der historischen Kirche des Heiligen Georg in Belgrad. In seiner tiefgründigen Predigt warnte er vor falschen Erwartungen an die Kirche und rief dazu auf, sich an der geistlichen Wahrheit Christi zu orientieren – und nicht an den kurzfristigen Bedürfnissen der Welt. Dies teilte die Serbisch-Orthodoxe Kirche auf ihrer Webseite mit.
Patriarch Porfirije griff in seiner Predigt die biblische Erzählung von der Brotvermehrung auf und verdeutlichte, dass Christus nicht als weltlicher König auftreten wollte, obwohl das Volk ihn dazu drängen wollte. Die Menschen hätten in ihm einen Anführer gesehen, der soziale Gerechtigkeit herbeiführen und politische Veränderungen durchsetzen sollte – doch Jesus habe sich dem entzogen, weil sein Reich nicht von dieser Welt sei. Ebenso wie damals sei auch heute die Versuchung groß, die Kirche auf eine rein gesellschaftliche Funktion zu reduzieren.
Anhand des Evangeliums vom Sturm auf dem See erklärte Patriarch Porfirije, dass die Kirche – wie das Boot der Jünger – sich auf einem ständig bewegten Meer befinde. Die Herausforderungen seien zahlreich: äußere Angriffe, gesellschaftlicher Druck und vor allem innere Versuchungen, die Kirche an moderne Strömungen anzupassen.
Besonders kritisierte er die Tendenz, die Kirche als eine Institution zu sehen, die sich dem Zeitgeist unterwirft, indem sie ihre Lehren relativiert, um gesellschaftlichen Beifall zu erhalten.
In Bezug auf die Gegenwart betonte der serbische Patriarch, dass die Kirche nicht vorrangig als soziale, politische oder psychologische Hilfeeinrichtung verstanden werden dürfe – auch wenn sie in all diesen Bereichen wirken könne. Ihr eigentlicher Auftrag sei es, das Evangelium von der Auferstehung Christi zu verkünden und die Menschen zu verwandeln – durch Gebet, Selbstverleugnung und geistlichen Kampf.
In einer Zeit, in der Sinnkrisen, Vereinsamung und Orientierungslosigkeit zunehmen, müsse die Kirche vor allem das bieten, was keine Institution der Welt geben könne: eine Antwort auf den tiefsten Hunger des Menschen – den Hunger nach Sinn, Ewigkeit und göttlicher Liebe.
Die UOJ berichtete zuvor, dass Patriarch Porfirije daran erinnerte, den Willen Gottes über den eigenen zu stellen.
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