In Lienz (Österreich) gedachte man der Opfer der Tragödie von 1945
Wie der Telegram-Kanal der Russisch-Orthodoxen Kirche im Ausland („Bote der Deutschen Diözese“) berichtet, unternahm Bischof Hiob von Stuttgart am vergangenen Sonntag einen archipastoralen Besuch in die österreichische Stadt Lienz, wo er an Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag der sogenannten Lienzer Tragödie teilnahm – einem der tragischsten Kapitel der Nachkriegsgeschichte Europas.
Am frühen Sonntagmorgen, genau wie am 1. Juni 1945, begann die Göttliche Liturgie, der Bischof Hiob vorstand. Ihm konzelebrierten Erzpriester Michael Protopopov (Melbourne, Australien), der Gemeindevorsteher Erzpriester Georgij Kobro sowie Protodiakon Bartholomäus Basanow (München). Während der Liturgie wurde in Gebet der Opfer der Tragödie gedacht.
Im Anschluss fand auf dem örtlichen Friedhof, unweit des Ortes der damaligen Zwangsauslieferung, eine Gedenkpanichida statt. Erzpriester Georgij Kobro – Vorsteher der Gemeinde und Gründer des Kosakenmuseums in Lienz – würdigte den Einsatz vieler Menschen, die die Erinnerung an die Opfer lebendig halten: Forscher, Freiwillige, Grabpfleger und Beter. Er wandte sich an die Anwesenden jeweils in ihrer Muttersprache – sei es Deutsch, Russisch, Polnisch, Französisch, Italienisch oder Englisch.
Besonderen Eindruck hinterließ der Auftritt von Erzpriester Michael Protopopov, einem der Überlebenden der Ereignisse. Er teilte seine persönlichen Erinnerungen an die Geschehnisse im Mai 1945, als Tausende von Kosaken – Teilnehmer des antibolschewistischen Widerstands – und ihre Familien von den Briten gewaltsam an die Sowjetunion ausgeliefert wurden, was zu Massenrepressionen, Verbannungen und Todesfällen führte.
Das Gedenken an die Lienzer Tragödie ist nicht nur ein historisches Zeugnis, sondern auch ein moralischer Aufruf zu Mitgefühl, zur Wahrung der historischen Wahrheit und zum Gebetsgedenken an die unschuldig Verstorbenen.
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