„Keine Macht dieser Welt kann den Sieg Christi aus unserem Leben auslöschen“ – Osterbotschaft von Metropolit Mark

Metropolit von Berlin und Deutschland Mark. Foto: Telegram-Kanal der „Boten der Deutschen Diözese“.

Am 19. April, am Karsamstag, wurde auf der offiziellen Website der Deutschen Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland die Osterbotschaft von Erzbischof Mark veröffentlicht.

Osterbotschaft des Metropoliten Mark

Christus ist auferstanden!
 
Ostern!
 
Sieg über den Tod, Sieg über die Sünde, Sieg über den Teufel!
 
Was könnte höher sein als diese gute Nachricht?
 
Was könnte für uns - die sündigen Nachkommen Adams - freudiger sein? 
 
Unser gemeinsamer Vorfahre, der erste Mensch, wurde frei nach dem Bild und Gleichnis seines Schöpfers geschaffen. So manifestierte sich die Liebe Gottes, die Adam zu unvorstellbaren Höhen erhob und ihn zu einem völlig reinen, sündlosen Leben im Paradies bestimmte.
 
Aber aus eigenem Willen stürzte Adam von dieser Höhe in den Abgrund, in die Hölle, die er sich durch seine Eigenliebe selbst geschaffen hatte. Und er wurde, mit den Worten von Abba Justin, eine Art "Werkstatt", eine Fabrik der Sünde.
 
Wenn wir, wie Adam, das Gift des Stolzes und der Eigenliebe in uns aufnehmen, begeben wir uns, wie unser Vorfahr, in den Gehorsam gegenüber dem Teufel, dem heimtückischen Verleugner all dessen, was göttlich, gut, rein und heilig ist. Wir geben freiwillig unsere Freiheit auf und werden zu Sklaven.
 
Christus sagte: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der Sünde tut, ist ein Sklave der Sünde" (Johannes 8,34).                                                                                                                   
 
Was ist Sünde?
 
Sünde ist nichts anderes als ein Leben, das durch Ungehorsam und Zügellosigkeit abgetrennt ist von dem Sündlosen, also von Gott.
 
Eigentlich ist es gar kein Leben, weil das wahre Leben dasselbe ist wie die Abwesenheit von Sünde, die Sündlosigkeit. Und umgekehrt: Tod und Sünde sind im Grunde dasselbe. Das Dasein in Sünde ist der Verbleib im Tod — erst geistig, und dann physisch.
 
Aber selbst aus dem Todesdunkel, aus dem Abgrund, in den wir uns dem Urvater folgend stürzten, können wir die Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit und der allgemeinen Auferstehung sehen, dann nämlich, wenn der Herr sich uns in seiner Kirche offenbart.
 
Während der gnadenreichen Fastenzeit haben wir tief in unsere Herzen hineingeschaut und gesehen, wie viel Unreinheit, Ungerechtigkeit, Vorurteile, Vorverurteilungen und Verurteilungen unserer Nächsten darin enthalten sind. Aber wenn wir durch die Entschlossenheit zur Enthaltsamkeit, durch Reue und Beichte begannen, aus den sündigen Gewohnheiten, die uns versklaven, herauszukommen, dann konnten wir zumindest teilweise, wenigstens mit einem Augenwinkel sehen, wie groß das Werk ist, das der Gottmensch Christus vollbracht hat, der einzige Sündlose, der in diese von Sünde und Leidenschaften erfüllte Welt eingetreten ist, um für unsere Sünden zu sterben, um sie zusammen mit sich selbst ans Kreuz zu nageln, um uns durch seine Liebe von dieser Sklaverei zu befreien.
 
Der Apostel predigt: Christus hat uns von der Macht des Todes befreit, indem er unser Fleisch und Blut angenommen hat; er nennt uns seine Brüder und seine Kinder: "Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde will ich dir lobsingen... Und wiederum: Siehe, hier bin ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat". Christus hat sein Blut vergossen, "damit er durch den Tod jenen vernichte, der die Gewalt des Todes hat, das heißt den Teufel, und alle die erlöse, die durch Todesfurcht ihr ganzes Leben lang in Knechtschaft gehalten wurden" (Hebräer 2,12-15).
 
Kurz vor seinem Tod am Kreuz hat uns der Herr am Beispiel seines Freundes Lazarus gezeigt, welche Art von Exodus — und Aufstieg — er für uns bereithält: "Lazarus, komm heraus! Da kam der Tote heraus, gefesselt, an Händen und Füßen in Binden gewickelt. "Macht ihn frei und lasst ihn gehen!" (Johannes 11:43-44)
 
Wie viele Zeugen gab es bei der Auferweckung des Lazarus? Wahrscheinlich Dutzende - keine geringe Zahl. Aber die Zeugen der eigenmächtigen Auferstehung Christi sind zahllos!                                                                                                
 
Von dem Soldaten am Kreuz, der im Dunkel, welches damals die Erde einhüllte, bereits die Morgenröte der Sonne der Gerechtigkeit in dem geschändeten und gekreuzigten Gottessohn erkannte. Und weiter: die Soldaten, die in der Finsternis das Grab bewachten und vom Licht der Auferstehung getroffen wurden, die Myrrhetragenden Frauen, die Apostel, die Heerscharen der Märtyrer, die Neumärtyrer, und so bis in unsere Tage...
 
"Ihr seid meine Freunde", sagte der Herr, "wenn ihr tut, was ich euch gebiete" (Joh 15,14). Wenn wir bereit sind, in Christus und mit Christus zu leben, sind wir alle nicht nur die Kinder des alten Adam, sondern auch die des Neuen Adam, und wir können Zeugen der Auferstehung und der Verklärung Christi, seiner Liebe und seiner Wahrheit sein. Das ist das Geschenk seiner Freiheit: Jeder von uns aufersteht mit Ihm, indem er in seinem Evangelium und durch sein Evangelium lebt, weil die Kirche — sein Leib — Christus in sich trägt und uns des Lebens Christi teilhaftig macht. Und hier, in der Kirche, lobsingen wir Ihm, empfangen Seinen Leib und Sein Blut, hier werden wir genährt für das ewige Leben in seinem Königtum.
 
Wir sind nicht nur seine Freunde: wir sind seine Kinder, seine Nachkommen (Psalm 21,32). Auch uns ist das mächtige Innewohnen der Kraft Christi zugänglich, das Zeugnis des Lichts, die Verwandlung, der Sieg über die Sünde — durch kindschaftliche Freiheit in Treue und Liebe.
 
Keine irdische Macht, so sehr sie sich auch anstrengen mag, kann oder wird je in der Lage sein, aus unserem Leben, dem Leben der Christen, diesen Sieg des Guten und des Glaubens, den Sieg Christi auszulöschen, der für das wahre Leben des Menschen für immer errungen wurde.
 
Und wir rufen immer wieder mit Freude und Wonne aus:
 
CHRISTUS IST AUFERSTANDEN! CHRISTUS IST AUFERSTANDEN! CHRISTUS IST AUFERSTANDEN!
 
Zu dieser Freude gratuliere ich euch allen, den treuen Kindern der deutschen Diözese, und wünsche euch, dass ihr stets in der Christus-Freude der Auferstehung lebt!
 
Amen!
 
Pas'cha des Herrn 2025
 
 

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