Ein digitales Zuhause für orthodoxe Christen im deutschsprachigen Raum

In der digitalen Welt gibt es viele Plattformen für den Austausch, doch eine orthodoxe deutschsprachige Online-Gemeinschaft war lange Zeit eine Seltenheit. Der Blogger „JesusLiebtEuch33“ hat diese Lücke geschlossen, indem er den Discord-Server „Apostolische Kirche“ ins Leben rief. Diese vergleichsweise kleine, aber einzigartige Gemeinschaft wächst schnell und wird zunehmend von neuen Mitgliedern verschiedener orthodoxer Konfessionen bereichert. Im Interview spricht der Administrator der „Apostolischen Kirche“ über seine Motivation, die Herausforderungen und die Zukunft des orthodoxen Glaubens in den deutschsprachigen Ländern.

Wie entstand die Idee für eine orthodoxe Austauschplattform auf Discord?

Vor etwa einem Jahr habe ich mich als „JesusLiebtEuch33“ auf TikTok angemeldet und dort viele orthodoxe Videos gesehen. Diese haben mich tief inspiriert und mein Interesse an der Orthodoxie gestärkt. Doch ich stellte fest, dass es im deutschsprachigen Raum kaum Plattformen für orthodoxe Christen gab, auf denen man sich austauschen, Fragen stellen oder gemeinsam beten konnte. Daher entschied ich mich, eine eigene byzantinisch-orthodoxe Gemeinschaft zu gründen und Discord bot dafür die besten Möglichkeiten.



Warum Discord und nicht Facebook oder eine andere Plattform?

Ich nutze keine anderen Plattformen, daher war Discord für mich die beste Wahl. Es bietet einzigartige Möglichkeiten: Man kann Fragen direkt beantworten, sich in Voice-Chats austauschen und sogar gemeinsam online beten. Besonders wichtig ist, dass Mitglieder hier geistliche Unterstützung erhalten können und das bei Bedarf anonym. Solche Möglichkeiten gibt es auf anderen Plattformen in dieser Form nicht.

Wer gehört zur Gemeinschaft?

Unser Team arbeitet unter dem Segen seiner Eminenz Metropolit Isaak und ist durch eine starke geistliche Leitung getragen. Die geistliche Verantwortung liegt in den Händen meines geistlichen Vaters, der der antiochenisch-orthodoxen Tradition folgt. Unterstützung erhalten wir auch von einem Priester des georgisch-orthodoxen Bistums. Ich selbst bin der Gründer und gehöre der antiochenisch-orthodoxen Kirche an. Unser Teamleiter, Anthony, ist Mitglied der russisch-orthodoxen Kirche.

Die Moderatoren sind:
● E. (russisch-orthodox)
● Niklas (Nikki) (antiochenisch-orthodox)
● Xristos Pax (antiochenisch-orthodox) – ein orthodoxer Theologe, der in München studiert hat.

Für das gemeinsame Gebet gibt es eine besondere Gebetsleitung:

Vladislav (russisch-orthodox) leitet die Abendgebete, in denen auch persönliche Anliegen eingebracht werden können.
● Kevin (Sinner), ein Katechumene in der antiochenisch-orthodoxen Kirche, führt das Herzensgebet/Jesusgebet sowie das Morgengebet.
J. ebenfalls Katechumene in der antiochenischen Kirche, leitet die Morgengebete.
Adrian, ein weiterer Katechumene der russischen Kirche, führt Bibellesungen mit Exegesen durch.
Katerina (griechisch-orthodox), Tochter eines Erzpriesters, liest die Kirchenväter, betet die Psalmen und leitet eine Katechumenen-Gruppe in einer griechisch-orthodoxen Diözese.
Vater Alexej Veselov (russisch-orthodox) unterstützt uns tatkräftig durch Werbung auf Plattformen wie "OrthMedia" (YouTube), "orthodoxinfo.de" und TikTok.

Dieses vielfältige und engagierte Team trägt dazu bei, dass unsere Gemeinschaft wächst und die orthodoxe Tradition lebendig bleibt.



Gibt es ähnliche Gemeinschaften und sind sie gerechtfertigt?

Es gibt einige andere orthodoxe Server und Foren, doch oft fehlen dort geistliche Betreuung und Kontrolle. Manche dieser Plattformen wurden ohne den Segen der Bistum gegründet, und es gibt keine Priester, die sicherstellen, dass die Antworten theologisch korrekt sind oder Mitglieder geistlich begleitet werden. Unsere Gemeinschaft hebt sich dadurch ab, dass sie unter kirchlicher Aufsicht steht und orthodoxe Christen gezielt unterstützt.

Wie sehen Sie die Zukunft des orthodoxen Glaubens in Deutschland?

Ich hoffe, dass die byzantinisch-orthodoxe Kirche in Deutschland weiter wächst und keine Spaltungen entstehen. Unser Ziel sollte es sein, als Brüder und Schwestern im Glauben zusammenzuhalten, unabhängig von nationalen oder ethnischen Unterschieden. Die Orthodoxie ist eine universale Kirche und ich wünsche mir, dass sie in Deutschland eine immer stärkere Einheit findet.

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