Die Orthodoxie blühte online, steht aber Ideologieverzerrungen gegenüber

Gläubige mit Kerze. Foto: Bangor Daily News

Am 12. Dezember berichtete die Nachrichtenagentur Associated Press, dass immer mehr Menschen in den USA über soziale Medien und Onlineplattformen zur orthodoxen Kirche finden. Geistliche beobachten seit der Corona-Pandemie einen deutlichen Anstieg an Konvertiten, die erstmals über YouTube, Podcasts oder soziale Netzwerke mit der Ostkirche in Kontakt kamen. Die orthodoxe Kirche, die stark auf Liturgie und persönliche Gemeinschaft ausgerichtet ist, steht damit vor neuen pastoralen Herausforderungen. Darüber berichtete BANGOR DAILY NEWS.

Priester und Kirchenleiter betonen, dass der Weg in die Orthodoxie nicht im digitalen Raum enden dürfe. In Gemeinden wie der Holy Theophany Orthodox Church in Colorado Springs seien die Gottesdienste inzwischen so gut besucht, dass neue Kirchen gegründet werden mussten. Geistliche berichten zugleich, dass sie neue Gläubige bewusst von einem rein internetgeprägten Glaubensverständnis hin zu einer gelebten kirchlichen Gemeinschaft führen wollen, in der persönliche Begegnung, Seelsorge und gemeinsame Liturgie im Mittelpunkt stehen.

Laut Fachleuten ist der Kreis der Konvertiten vielfältiger geworden. Neben jungen Männern fänden auch Frauen, Familien sowie Menschen unterschiedlicher ethnischer Hintergründe zur orthodoxen Kirche. Gleichzeitig warnen Theologen und Forscher davor, dass einzelne Online-Strömungen ein verzerrtes Bild der Orthodoxie vermittelten, etwa durch ideologische Zuspitzungen oder starre Vorstellungen von Männlichkeit und Frömmigkeit.

Kirchenvertreter räumen ein, dass der digitale Zulauf Chancen und Risiken zugleich mit sich bringt. Während die neue Sichtbarkeit der Orthodoxie als Bereicherung gesehen wird, fordern Bischöfe und Theologen eine intensivere Begleitung der Neuankömmlinge. Ziel sei es, die spirituelle Tiefe der Tradition zu vermitteln und neue Gläubige behutsam in eine vielfältige, reale kirchliche Gemeinschaft einzubinden.

Zuvor hat die UOJ  berichtet, dass orthodoxe Christen zur Unterstützung der UOK in Washington D.C. einen Aktionstag organisiert haben.

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