Priester Matthias Fröse: „Orthodoxie ist Heilung, Weg und Lebensstil“

Priester Matthias Fröse erläutert in einem Videobeitrag die Orthodoxie als geistlichen Weg der Heilung und inneren Freiheit.

In seinem zweiten thematischen Videobeitrag außerhalb der Predigten spricht Priester Matthias Fröse von der russisch-orthodoxen Gemeinde des Heiligen Christophorus Mainz (ROK) in der Außenstelle Meisenheim über das verbreitete Bild einer angeblich strengen und einengenden Orthodoxie und stellt ihr das Verständnis der Kirche als Weg der Heilung, Freiheit und geistlichen Vertiefung gegenüber. Die Gemeinde veröffentlichte dies auf ihrem YouTube-Kanal.

Ausgehend von häufigen Zuschreibungen beschreibt Priester Matthias Fröse, dass Orthodoxie von außen oft als „altmodisch“, „verstaubt“ und von Regeln bestimmt wahrgenommen werde. Fasten, lange Gottesdienste und asketische Ideale ließen den Eindruck entstehen, Gläubige müssten Einschränkungen ertragen und verpassten das Leben. Dieses Bild könne er nachvollziehen, so der Priester, es greife jedoch zu kurz.

Demgegenüber betont der Geistliche, Orthodoxie sei kein „Käfig“ und kein bloßes Regelwerk, sondern ein geistlicher Weg der Heilung. Ziel sei nicht äußere Regelerfüllung, sondern die Befreiung des Menschen von inneren Bindungen wie Stolz, Angst, Begierden oder Getriebenheit. Die kirchliche Disziplin wirke streng „wie ein Arzt, nicht wie ein Richter“ – unbequem mitunter, aber dem Heil des Menschen dienend.

Am Beispiel des Fastens erläutert er, dass dieses nicht als Leiden, sondern als geistliches Training zu verstehen sei, das zur inneren Freiheit führe. Ähnlich verhielten sich die langen Gottesdienste: Sie schafften Raum für Ruhe und Tiefe und seien Ausdruck dessen, Gott nicht nur „Restzeit“, sondern den Mittelpunkt zu geben. Kirchliche Regeln bezeichnet er als „Leitlinien, keine Fesseln“, die Wachstum und echte Freiheit ermöglichen sollten.

Abschließend beschreibt Priester Matthias Fröse den orthodoxen Lebensweg als bewusster, langsamer und dankbarer. Ein orthodoxer Christ lebe „nicht weniger, sondern tiefer“ – getragen von Gemeinschaft, der Tradition der Väter und der Gnade Gottes. Orthodoxie richte sich nicht an Menschen, die sich knechten lassen wollten, sondern an jene, die wahre Freiheit suchten: ein Leben in Christus.



Die UOJ berichtete zuvor, dass Erzbischof Tichon predigte: „Der Herr lehrt uns, dass die Liebe über dem Gesetz steht.“

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