In München fand das 42. Orthodoxe Winterseminar statt

Teilnehmer des Winterseminars (Quelle: Der Bote)

Vom 26.-28. Dezember fand in der Kathedrale der Hll. Neumärtyrer und Bekenner Russlands zu München der ROKA (Russische Orthodoxe Kirche im Ausland) das alljährige orthodoxe Winterseminar statt, das bereits eine über 40 Jahre alte Tradition in der Münchner Gemeinde hat.  

Verschiedene Redner aus dem In- und Ausland, sowie von unterschiedlichen Lokalkirchen traten mit Vorträgen zu kirchlichen und theologischen Themen aufund sprachen vor über hundert Anwesenden, sowie vor den online Mithörenden.Unter den Gästen waren hauptsächlich Geistliche und Gläubige aus verschiedenen deutschen Städten, aber auch aus dem Ausland. Einer der Gäste war Erzbischof Tichon (Sajcev) von Ruza, der Leiter der Berliner Diözese des MP. Alle Vorträge konnten im Livestream auf dem YouTube-Kanal „Der Bote“ mitverfolgt werden. Die Vorträge fanden teils auf Russisch, teils auf Deutsch statt und wurden synchron verdolmetscht. Auch die Übersetzung konnte online gehört werden. Einer unserer Korrespondenten war anwesend und berichtet über das dreitägige Seminar. 

Begrüßung von Metropolit Mark. (Quelle: Screenshot der Live-Übertragung)


Eröffnet wurde das Seminar am 26. Dezember von S. E. Metropolit Mark von Berlin und Deutschland. Zunächst feierten der versammelte Klerus und die Gläubigen einen Bittgottesdienst, wonach Metropolit Mark sich mit einem Grußwort an die Zuhörer und Gäste richtete, in dem er daran erinnerte, dass die Auslandskirche sich von Beginn ihrer Existenz an stets um die Einheit ihrer Gläubigen bemühte. Das Seminar diene dazu, offene Fragen des kirchlichen Lebens zu klären und solle dabei helfen – vor allem in einem nicht orthodoxen Land – die eigene orthodoxe Identität zu bewahren, so der Metropolit.

Bischof Irinej (Steenberg) von London und Westeuropa.


Das Thema der Einheit der orthodoxen Kirche, die heutzutage in Gefahr zu sein scheint, wurde in den meisten Vorträgen ausführlich und auf hohem Niveau erörtert, so auch beim ersten Vortrag von Bischof Irinej (Steenberg) von London und Westeuropa (ROKA) mit dem Titel „Über die Einheit der Orthodoxie – Einheit unter Beschuss?“. Er legte sehr genau die Problematik der „neuen Ekklesiologie“ oder der „Pseudo-Ekklesiologie“, wie er sie auch nannte, des Ökumenischen Patriarchats aus einer dogmatischen Perspektive dar und warnte vor den damit verbundenen Gefahren für die Einheit der Kirche. Er wies darauf hin, dass die kirchliche Situation in der Ukraine zu großen Teilen auf dieser Fehlentwicklung beruhte. 

Vater Milan aus Skopje.

Der nächste Redner, Priester Milan Gjorgjevikj, Dozent an der Theologischen Fakultät von Skopje, berichtete über die 2022 erworbene Autokephalie der Kirche Mazedoniens, sowie über die Überwindung des Schismas mit der Serbischen Orthodoxen Kirche.

Am Abend folgte ein Abendgottesdienst, sowie ein gemeinsames Abendessen, bei dem Redner und die Gäste die Möglichkeit hatte, sich untereinander auszutauschen. 

Der nächste Tag begann mit der Göttlichen Liturgie, der Metropolit Mark vorstand, gefolgt von einem gemeinsamen Frühstück für alle Teilnehmer und Gäste. An diesem Tag fanden die meisten Vorträge statt.

Gemeinsames Abendessen im Speisesaal der Kathedrale (Quelle: Der Bote)

Bischof Hiob (Bandmann) von Stuttgart.


Bischof Hiob (Bandmann) von Stuttgart, Vikar der deutschen Diözese der ROKA, hielt einen Vortrag, in dem er mögliche Lösungsansätze der Spaltung innerhalb der Orthodoxie präsentierte. Er hob vor allem das Prinzip der Konziliarität bzw. der „Sobornost“ hervor, die gegenwärtig nicht zur Genüge gelebt werde. 

Der nächste Redner S’chiarchimandrit Justin (Rauer), Abt der Verkündigungsklosters der Serbischen Orthodoxen Kirche, behandelte das Problem der Spaltung anhand des konkreten Falls der Kalenderfrage. Er thematisierte die Geschichte, die dazu führte, dass in der orthodoxen Kirche verschiedene Kalender je nach Jurisdiktion in Gebrauch sind und unternahm den Versuch, einige Lösungsansätze anzubieten. 

Vater Georgij Kobro. 


Erzpriester Georgij Kobro sprach über die Geschichte der Auslandskirche in den Nachkriegsjahren. Neben historischen Fakten, teilte er auch seine eigenen Erinnerungen aus dieser Zeit, die er als Kind und Jugendlicher in Deutschland und Österreich machte.

Vater Stefanos Athanasiou, Professor für Systematische Theologie (LMU München).

Erzpriester Stefanos Athanasiou, ein Geistlicher der griechischen Metropolie der Schweiz und Professor an der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie der LMU München trat mit dem Vortrag „Die Erkenntnis Gottes in der Schöpfung: die Dogmen des Ersten Ökumenischen Konzils und ihre Bedeutung für den Menschen“ auf und brachte den Anwesenden die Bedeutung des I. Ökumenischen Konzils näher. 

Vater Roman (Krassovskij) aus Jerusalem.

Den akademischen Teil des Tages beendete Archimandrit Roman (Krassovskij), Leiter der Geistlichen Mission im Hl. Land (ROKA), mit seinem Vortrag über die Verherrlichung des Hl. Johannes von Shanghai und San Francisco, den Vater Roman in seiner Kindheit in San Francisco selber kennenlernen durfte. 

Beendet wurde der Tag mit einer feierlichen Vigil zu Ehren des Hl. Neumärtyrers Ilarion (Troickij), der wiederum Metropolit Mark vorstand.  

Metropolit Mark während der Vigil (Quelle: Der Bote)

Mutter Maria aus Bethanien.

Der letzte Tag wurde erneut mit der göttlichen Liturgie eingeleitet. 

Die erste Rednerin dieses Tages, Nonne Maria, Direktorin der Mädchenschule in Bethanien im Hl. Land hielt einen Vortrag mit dem Thema „Christ-Sein im Hl. Land“, bei dem sie einerseits die Schwierigkeiten beschrieb, mit denen die  Christen im Hl. Land konfrontiert werden, andererseits über ihren Alltag der Leitung einer Mädchenschule in Bethanien berichtete. Der Krieg wirkt sich natürlich auch auf die Lage der orthodoxen Christen aus und wurde ebenfalls von Mutter Maria thematisiert.

Fortgesetzt wurde das Thema der Orthodoxie im Hl. Land von Archimandrit Roman, der über „Illustre Persönlichkeiten in den Klöstern im Hl. Land“ sprach. 

Anschließend fand ein gemeinsamer Rückblick auf die drei Tage, sowie auf die über 40-jährige Geschichte des Winterseminars und ein gemeinsames Mittagsessen statt. Damit endete der offizielle Teil des Seminars. 

An der Organisation des Seminars nahmen viele freiwillige Helfer teil, die jeden Tag mehrere Malzeiten für alle Teilnehmer und Gäste zubereiteten, alle Vorträge in die jeweils andere Sprache übersetzten, sich um die Tontechnik und den Livestream kümmerten, Gäste von weit her bei sich zu Hause aufnahmen und vieles mehr machten, um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen. 


Ton und Video (Quelle: Der Bote) 

Wie unser Korrespondent berichtet, war das Seminar eine gute Möglichkeit des theologischen Diskurses und des Austausches unter Gläubigen. Nach den Vorträgen hatten alle Anwesenden stets die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Antworten auf diese zu erhalten. Unter den Vorträgen war für alle etwas dabei, es gab sehr anspruchsvolle tief theologische, aber auch einfacher nachzuvollziehende historische Vorträge, denen man ebenfalls viel abgewinnen kann. Aller Redner trugen lebendig vor und machten auf wichtige Themen aufmerksam. 

Eine Teilnahme an den nächsten Seminaren, ob in Präsenz oder online, ist nur zu empfehlen.

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